Brand des Gerätehauses Eschenbach

Feuer bei der Feuerwehr – immer schlimm, man kennt das aus den Nachrichten. Wenn es aber die eigene Feuerwehr betrifft – so wie am frühen Samstagmorgen in Netphen Eschenbach – ist das schon eine außergewöhnliche Situation, besonders für die Mitglieder der heimischen Einheit.
Nur der schnellen Reaktion der ersteintreffenden Eschenbacher Kräfte ist es zu verdanken, dass die beiden – erst wenige Jahre alten – Fahrzeuge in Wert von über 500.000 € unbeschädigt gerettet werden konnten. Während sich die übrigen Einheiten der Stadtfeuerwehr noch auf der Anfahrt befanden, begannen diejenigen, die noch ihre Schutzausrüstung erreichen konnten, mit den ersten Löschmaßnahmen. Kurz nach dem Durchzünden des Dachstuhls stürzte die Stromleitung auf die gerade in der Aufstellung befindlichen Drehleiter, deren Besatzung sich gedankenschnell in Sicherheit bringen konnte.
Über 60 Einsatzkräfte konnten mit Unterstützung der Drehleiter aus Hilchenbach den Brand löschen und ein Übergreifen auf das angrenzende Bürgerhaus verhindern. Verschiedene Ortsvereine des DRK versorgten die Einsatzkräfte und unterstützten mit technischer Ausstattung, Heizung, Zelten und Licht. Um die Einsatzstellenhygiene vor allem für die zahlreich eingesetzten Atemschutzgeräteträger – für die sonst die Einheit Eschenbach verantwortlich ist – kümmerte sich die Feuerwehr Kreuztal in Zusammenarbeit mit der in der Einheit Unglinghausen untergebrachten Kleiderkammer. Die im Einsatz nicht direkten eingebundenen Einheiten stellten den Grundschutz in der Stadt Netphen sicher.
Bei einem „normalen“ Einsatz endet hier der sachliche Bericht – aber eben nicht bei einem außergewöhnlichen Einsatz. Denn viele Stunden nach der Meldung „Feuer aus“ waren immer noch viele Kräfte gebunden. Um die Einheit Eschenbach, die ja auch für die Ortsteile Afholderbach und Sohlbach sowie die Bundesstraße B 62 – einschließlich der berüchtigten Applauskurve – zuständig ist, schnellstmöglich wieder einsatzbereit zu machen, wurde die kontaminierte Einsatzkleidung mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr Siegen gereinigt und in das Gerätehaus der Einheit Netphen gebracht. Dort wird zunächst auch das Löschfahrzeug untergestellt, so dass die Eschenbacher Einsatzkräfte in der nächsten Zeit von dort aus ausrücken können.
Schon in der Nacht waren Mitarbeiter der Stadtverwaltung Netphen, insbesondere des Hochbauamts, damit beschäftigt, Lösungen für die Brandruine zu finden. Zwar ist nur der Dachstuhl des Hauptgebäudes in großen Teilen zerstört, aber das komplette Erdgeschoss ist durch Schutt und Löschwasser im Moment nicht nutzbar. Um die Immobilie vor weiterem Schaden zu schützen, wurde mit Unterstützung des Kreisbrandmeisters und der Feuerwehren aus Hilchenbach und Bad Laasphe eine Notbedachung des Verbandes der Feuerwehren NRW aus Wuppertal organisiert und montiert. Auch der Umzug des Wahllokals vom eigentlich dafür vorgesehenen Gerätehaus ins benachbarte Bürgerhaus wurde mit der Unterstützung der Netzersatzanlage aus der Einheit Hainchen und dem Technik-Team des DRK organisiert. Eine Sonderschicht legte die IT-Abteilung der Stadtverwaltung ein, die unbürokratisch für mobile Endgeräte sorgte, die Pressestelle war ebenfalls eingebunden.
Die Ursachenermittlung ist nun Sache der Polizei, vieles spricht für einen technischen Defekt. Ob und wie das Gerätehaus in Eschenbach in seiner bisherigen Form wieder aufgebaut wird oder ob im Zuge bereits im aktuellen Brandschutzbedarfsplan vorgesehener Modernisierungspläne ganz anders gedacht werden muss, ist aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar.
Die Feuerwehr Netphen ist dankbar, zusammen mit anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen diesen außergewöhnlichen Einsatz erfolgreich gemeistert zu haben. Dankbar vor allem aber dafür, dass sich trotz der kritischen Umstände niemand ernsthaft verletzt hat.
(SR/TT/df)