Der plötzliche Herztod ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Mit jeder vergangenen Minute ohne medizinische Hilfeleistung sinken die Überlebenschancen der Betroffenen um ca. 10%. In der Regel vergehen ca. 10-12 Minuten bis der Rettungswagen eingetroffen ist. Diese Zeitspanne und die Versorgung vor Ort sollen sich im Notfall durch den Einsatz des Defibrillators in Herzhausen verbessern.
Aus den Reihen der Einheit Herzhausen der Stadtfeuerwehr Netphen und von Wolfgang Hartmann (DRK Kreisverband Siegen Wittgenstein) gelangte die Idee zur Anschaffung und Installation eines Defibrillators in Herzhausen Ende vergangenen Jahres rechtzeitig vor Durchführung des jährlichen Adventsbasars an den örtlichen Bürgerverein. Dieser plante und richtete in der Vorweihnachtszeit 2019 bereits den 10. und im Nachhinein auch erfolgreichsten Adventsbasar aus. Der kleine aber feine Adventsbasar wird seit Jahren durch den Bürgerverein unter Beteiligung der anderen Ortsvereine, der örtlichen Feuerwehr, den Damen der „Herzhäuser Amigos“ und den Standbetreibern im Bürgerhaus Herzhausen veranstaltet. In diesem langen Zeitraum konnten bislang Spendengelder von mehr als 11.000,- Euro für zahlreiche caritative Zwecke im Siegerland „erwirtschaftet“ werden. Zum kleinen Jubiläum in 2019 wurde dererzielte Erlös nun zur Anschaffung eines Defibrillators verwendet und die Idee somit verwirklicht. Gleichzeitig konnte hierdurch erstmals ein wohltätiger Zweck im eigenen Ort unterstützt werden.
Die Anschaffung des Defibrillators organisierte der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Herzhausen. Auch der Wartungsvertrag wird über den Förderverein abgewickelt.
Corona bedingt verzögerte sich die Installation am Bürger- und Feuerwehrhaus zunächst, sie konnte nun jedoch kürzlich durchgeführt werden. Die Anschaffungskosten wurden größtenteils durch die Einnahmen des Adventsbasars getragen, der Differenzbetrag mit Geldern aus der Ortsbürgermeisterkasse beglichen. Die jährlich anfallenden Wartungskosten von ca. 400,- €/Jahr teilen sich zukünftig die Ortsvereine. Da diese durch die Pandemie derzeit keine Einnahmen aus Veranstaltungen verbuchen können, haben sich für die ersten zwei Jahre die „Würschtejonge“ aus Herzhausen bereit erklärt, die Wartungskosten zu übernehmen. Friedhelm Klein vom „Herzhäuser Hofladen“ wird zudem die Zahlung der jährlich anfallenden Versicherungsprämie übernehmen.
Der Defibrillator ist so gestaltet, dass Laien damit problemlos umgehen können. Über eine eingebaute Sprachfunktion gibt dieser an, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu tun sind. Darüber hinaus sollen möglichst viele Personen aus Herzhausen in der Anwendung des Gerätes geschult werden. Die Schulung verfolgt das Ziel, das sogenannte therapiefreie Intervall zu verkürzen und die Behandlung vor Ort zu verbessern, um so die überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.
Sobald Schulungen/Übungen am Defibrillator in größerem Kreis entsprechend der Corona-Vorgaben möglich sind werden diese im Bürger- und Feuerwehrhaus Herzhausen angeboten. Alle Beteiligten hoffen auf eine möglichst große Resonanz. Die Voranmeldung zur Schulung kann ab sofort, sowohl bei den Vereinsvorsitzenden wie auch bei der Ortsbürgermeisterin Bettina Oehm erfolgen.
(Gastbeitrag inklusive Fotos Alfred Oehm / Rüdiger Kreuz)